El Ritmo de la Noche... Kuba (2002)

Wir verlassen den Landeplatz unseres AI-Bombers bei Varadero auf dem schnellsten Wege, keiner von uns möchte länger als unbedingt nötig auf der Halbinsel bleiben, wo Einheimische nur als Dienstboten zugelassen sind. Kaum hat der Flieger uns ausgespuckt, sind wir auf der Fahrt nach Havanna. Wir haben für die erste Nacht ein Hotel gebucht, um uns vorort etwas Passenderes zu suchen. Die Reisebibel ist voll von Empfehlungen für die Casas Particulares, Privatwohnungen, in denen einzelne Zimmer vermietet werden, je nach Angebot mit Frühstück oder gemeinsamem Fernsehabend. Erst nach dem Einzug wird uns der Nachteil der ersten Bude klar, die direkt in der Obispo, der Hauptpassierstraße für Touristen, liegt: zuviel Polizei. Hat man diese Straße als seine Adresse angegeben, beginnt bei der Damenwelt das Stirnrunzeln. Wer als Kubaner(in) nachts zu weit entfernt von seiner Heimstatt von der Ordnungsmacht angehalten wird, muß sich unangenehme Fragen gefallen lassen und wird womöglich dem horizontalen Gewerbe zugerechnet. Das kann unangenehm werden. Der Tourist wird hingegen nicht behelligt.

Der Prado, berühmteste Allee Havannas, zieht sich vom Aufmarschplatz der offiziellen Demonstrationen bis nach XYZ, wo... Bis zum Hotel ABC bietet ein breiter Mittelstreifen mit Bäumen und Bänken Gelegenheit zu Ausruhen. Die sterbenden Häuser, die ihn flankieren, beherbergen dies und das. Paladores, die privaten Restaurants, zum Beispiel.

Hat man das älteste Theater der Karibik(?) rechts und den XYZ-Platz links liegengelassen, ist man den freundlichen Jungs entkommen, die einem die Stadt zeigen wollen und dann um einen Dollar betteln, steht man auf einmal vor diesem Ding. Das Capitolio, verkleinerter Nachbau des Kapitols in Washington, ist trotzdem zu groß für mein Kleinbildformat. So weit kann man hier nicht zurücktreten.

Der Malecon, die bekannte Uferpromenade, die am Prado beginnt und irgendwo im touristischen Nirgendwo endet, kämpft ihren harten Kampf gegen die Zeit und den

gewalttätigen Ozean. Was abends so romantisch anmutet, macht am Tage einen deutlich weniger gepflegten Eindruck. Man hat aber endlich erkannt, daß die alte Flaniermeile etwas aufgemöbelt werden muß, besonders am älteren Ende regt sich etwas, die maroden Kolonialbauten werden instandgesetzt, wo noch etwas zu retten ist. Ist die See rauh, überfluten meterhohe Brecher weite Teile der Promenade und machen

sie für den Autoverkehr unbenutzbar. Darüber freuen sich die Kinder.

Das Flaggschiff Hotel Nacional liegt protzig am Wasser. Davor eine gut gepflegte Rarität ganz in grün. Wer hätte gedacht, daß das Epoxidharzgebilde auch tropischen Gefilden trotzt?!

Irgendwie kann man den Wasserarm unter- oder überqueren und kommt an der Festung Castillo de los Tres Reyes del Morro heraus, die auch gut vom Wasser umtost ist. Wer nicht aufpaßt, kann ziemlich naß werden.

Und wer überhaupt nicht aufgepaßt hat, landet im Pauschaltouristenghetto auf Varadero. Hotel an Hotel, Zutritt für Einheimische nicht gestattet, billiger Disko-Fusel und die neuesten Hits aus den Charts - Urlaub wie ich ihn mag, aber nur um mich meiner Freiheit zu erinnern und an die Privatwohnung in der Innenstadt Havannas zurückzudenken.

Ein Leihwagen trägt uns in den westlichen Teil der kommunistischen Insel, Maria La Gorda war wohl das Äußerste.

Ein anderes kleines Fahrzeug chauffiert uns nach Trinidad und weiter südlich zum Tauchen in die Riffs von La Boca.


Wer bis hierhin gekommen ist, bekommt einen Bonbon.

da war noch mehr - Kuba 2002

...und hier geht's zurück in die Gegenwart.