Achtung! Der Trend zum Zweitbuch hält an!
Und hier sind meine Zweitbücher.
Hast Du auch schon mal ein Buch gelesen? Hier kannst Du gestehen.
Schöne, sichere, langweilige Welt! Sorglos und wohlgeregelt verläuft das Leben in Globalia, der makellosen, erdumspannenden Demokratie unter Glas. Unter klimageregelten Kuppeln gedeihen die Menschen und werden unglaublich alt, die ungestüme Jugend ist in der Minderheit.
Baikal, junger wilder Freigeist, überredet seine Liebe Kate zum Ausbruch aus dieser engen Welt, in der sich beobachtet fühlt, wer nicht systemkonform lebt.
Draußen, in den Non-Zonen, verlieren sich die beiden und werden eingefangen. Baikal wird vom mächtigen alten Mann Globalias zum neuen Feindbild des Systems aufgebaut und in die Non-Zonen entlassen, wo er den Widerstand organisieren soll, um Globalia in wohligem Schrecken zu halten, aber die eigentlichen Ziele dieser Aktion scheinen woanders zu liegen.
Lange Jahre ist es her, daß ich das fleckige BUch mit dem Leineneinband und irgendeinem Bibliotheksstempel in der Hand hatte, es hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen aus der Zeit, als meine Fantasie noch große Blasen schlug. Sehr wahrscheinlich war es das erste Buch, das mich mit dem Endzeitthema in Berührung brachte, dem ich in letzter Zeit so zugeneigt bin.
Während der junge Emmanuel im Keller seiner mit eigener Hand wiederrichteten Burgruine im Kreise seiner Freunde und Mitbewohner den eigenen Wein auf Flaschen zieht, bricht draußen der Atomkrieg los. Nur dank der dicken Mauern und satter Vorräte überlebt die Gruppe, derweil das ganze Land von einer Feuerwalze niedergesengt wird.
Auf Malevil richtet sich die Gemeinschaft nun ein Leben nach dem Ereignis ein und scheint ganz allein auf der Welt zu sein, doch der Schein trügt.
Hätte ich gewußt, daß hier vier Geschichten drinstecken - ich hätte es nicht gekauft. Aber bereut habe ich es nicht. Einzigartig die Weise, in der Conrad von Menschen und dem Meer erzählt, dem scheinbar einfältigen Kapitän McWhirr, der sein Dampfschiff durch einen Taifun führt, kopfschüttelnd über einen anderen Kapitän, der angeblich einen Höllensturm genau im Abstand von fünfzig Meilen umrundet hat - woher wußte er, daß es genau fünfzig Meilen waren? Woanders verschießt sich ein Skipper während eines Beladeaufenthalts - unglaublich wie lange sowas früher dauerte - in die vereinsamte Tochter eines Kaufmanns, dem er bis zu seiner Abreise mißtraut. Auch schön und traurig die Geschichte der Liebe zwischen dem stürmischen Besitzer einer herrlichen Brigg und einer Kapitänstochter, die mit ihrem Vater auf einer kleinen Insel wohnt.
Vom Weichei zum Arschloch - kein einfacher Weg.
Der eigentlich ganz normal erzogenen Marty bekommt ein arrogantes Arschloch in die Abteilung gesetzt und muß sich gegen ihn behaupten. Nun arbeitet er sich vor in das Arschlochsein, unter den aufmerksamen Augen seiner Frau.
Marty nimmt sich einen Lehrer, schaut seinem Erzfeind genau auf die Gusche und arbeitet sich heran an sein Ziel, um zu erkennen, daß er da wirklich nicht hinwill.
Endlich in Amerika! Der deutsche Markus Westermann will es hier schaffen. Doch bevor es richtig losgeht, ist er wieder entlassen. Als er einen abgedrehten Österreicher trifft, der meint überall Erdöl finden zu können, entsteht eine Geschäftsidee mit Durchschlagskraft, denn in Saudi-Arabien ist eine riesige Ölquelle versiegt. Markus wird bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt - Zufall?
Die Methode funktioniert nicht und kann die Lawine nicht aufhalten. Die Weltwirtschaft purzelt und nichts bleibt wie es war. Unruhen brechen aus, Kraftstoff wird rationiert, bald gibt es garkeinen mehr. Der globale Zusammenbruch unserer völlig vom Öl abhängigen Welt vollzieht sich, Markus sucht nach seiner Genesung nochmals sein Glück in Land er unbegrenzten Möglichkeiten und knobelt an einer Methode, Kraftstoff aus Bio-Abfällen herzustellen.
Der Teufel geht um in Moskau. Verleitet Menschen zu eigenartigen Dingen. Bringt die ganze Stadt durcheinander. Funktionäre, regimekonforme Gestalten werden geschunden und bloßgestellt. Margarita, jung und hinreißend, verbringt ihre schönsten Stunden mit dem Schriftsteller, dem Meister, in seiner kleinen Bude, doch eines Tages ist er weg. Sein historischer Roman mit Parallelen zum stalinistischen System darf nicht erscheinen und das bricht ihn. Er wird in eine psychatrische Klinik eingeliefert. Um ihren Meister wiederzufinden, willigt Margarita ein, eine Hexe zu werden, durchgeknallte Sachen passieren und auf schrägen Umwegen kommt das ungleiche Paar in der Ewigkeit wieder zusammen.
Die Truman Show kam danach: Irgendwo in den ländlichen USA, die Fünfziger. Ragle Gumm wohnt mit seiner Frau in einem schäbigen Haus und verdient mit dem Lösen von Kreuzworträtseln sein Geld. Eines Tages findet Ragle eigenartige Papierstreifen in einer Ruine am Rande der Stadt und er ist sich seiner Realität nicht mehr sicher. Und die Zeichen mehren sich, Menschen verhalten sich merkwürdig, aber warum das alles? Wohnt er wirklich in einer Blase? Sind das wirklich die Fünfziger?
Heimlich schleicht er sich heraus aus diesem Kokon, der einzig f¨r ihn existiert und gelangt in eine trostlose Welt... hier läßt die Geschichte etwas nach, aber das Thema rockt!
Der Autor veröffentlicht hierin die Tagebücher seines Onkels Oswald, neben dem Casanova wirkt, als litte er "an einer schweren Unterfunktion seines Geschlechtsorgans", haarsträubende Geschichten.
Als um neunzehnhundertzwölf dem siebzehnjährigen Onkel die aphrodisierende Wirkung des Ölkäferpulvers aus dem Sudan zu Ohren kommt, muß er das Pulver haben, streut man etwas davon auf einen Stecknadelkopf, reicht die Menge die darauf verbleibt aus, um einen Mann zur sexuellen Raserei zu treiben. Das Geschäftsmodell funktioniert und der Rubel rollt. Doch Oswald will reich werden, richtig reich, und ein Chemieprofessor hat eine zündende Entdeckung gemacht, mit der das gelingen kann - mit dem Verkauf von geraubtem Samen berühmter Männer an begüterte Frauen.
Im liberalen Westamerika kursiert ein ketzerisches Buch, das einen alternativen Ausgang des Zweiten Weltkriegs darstellt, in dem Deutschland den Krieg verloren hat. Was für eine wirre, aber unbeliebte Fiktion!
Die ehemaligen Achsenmächte regieren die westliche Welt. Von Deutschland fliegt Mr. Baynes mit der Lufthansa-Rakete ME-9-E nach Amerika, um im japanisch regierten Westteil den kaiserlichen Gesandten vor einem Atomschlag der Deutschen zu warnen, die schon das östliche Amerika beherrschen.
Die politischen Lager Deutschlands sind gespalten. Hitler hat sich von den Amtgeschäften schon längst zurückgezogen, und plötzlich stirbt sein Nachfolger Bormann. Wie geht es weiter?
Da
sind sie wieder, die verschiedenen Realitäten!
Im siebenundzwanzigsten Jahrhundert wurde die Ewigkeit erschaffen und seitdem wirken die "Ewigen" daran, mittels genau berechneter Realitätsveränderungen das Schicksal der Menschen in allen Jahrhunderten von Kümmernissen und Kriegen freizuhalten.
Andrew Harlan, der Techniker, arbeitet den "Rechnern" zu, indem er Analysen der Auswirkungen solcher Eingriffe ausarbeitet, das macht er ziemlich gut.
Nun soll er die Ewigkeit retten, doch die Frau aus den verborgenen Jahrhunderten, in die er sich verguckt hat, führt irgendetwas im Schilde - ist das Wirken der Ewigen, das Fehlen jeder Exzesse, die Mittelmäßigkeit wirklich zum Wohle des Menschen? Soll die Ewigkeit bestehen oder vergehen?
Inzwischen ist uns bewußt, daß unser Unterbewußtes einiges zu unseren täglichen Entscheidungen beiträgt. Warum fürchten sich selbst Schwarze instinktiv vor Schwarzen? Warum konnte man nicht einfach den Geschmack von Coca Cola modernisieren um Pepsi zu übertrumpfen? Warum können wir Entscheidungen aus dem Bauchgefühl nicht erklären? Warum verdienen großgewachsene Menschen mehr Geld?
Vielleicht hab ichs überlesen - Erklärungen, wie man dieses Wissen einsetzt, habe ich aus dem Buch nicht mitgenommen, amüsant und lehrreich ist es aber allemal.
Wie wird man tausend Jahre alt? Immer im Weltraum hin und herfliegen und
Krieg machen.
William Mandella wird eingezogen und für die
UN-Aufklärungsstreitmacht ausgebildet, gegen die Taurier in
den interstellaren Krieg zu ziehen, doch niemand hat die
Feinde bisher gesehen. Subjektive Dienstjahre und noch mehr Erdenjahre
vergehen, Kameraden kommen und gehen. In der freizügigen
Truppenmoral findet er Potter, irgendwann einzige Verbindung in seine
Generation, doch nun trennen sie ihre Marschbefehle auf Lichtjahre und
es gibt kaum Hoffnung sich wiederzusehen, zu fern sind die galaktischen
Weiten, der Feind und die Taktik bleiben unverständlich, bis
der elfhundertjahrelange Krieg plötzlich vorbei ist,
Friede-Freude-Eierkuchen, alles vergessen - was nun?
Eines Tages stirbt Gott in Gestalt
eines Mädchens am Rande von Darfur und die menschliche Welt
gerät aus den Fugen. Nonnen und Mönche begehen
massenhaft Selbstmord, diejenigen, die eh nicht an Ihn geglaubt haben,
wissen auch nicht weiter, die Weltordnung ist nicht mehr. In Erwartung
des Weltuntergangs macht jeder was er will.
Zu aller Erstaunen dreht der Globus sich aber weiter. Die Menschen
flüchten sich in übersteigerte Kinderliebe, um das
spirituelle Vakuum zu füllen. Gott hat uns verlassen. Der Weg
zur Erlösung führt über das Kind. Die
Wirtschaft bricht zusammen, weil fast alle Eltern nur noch ihre Kinder
hätscheln. Gleichzeitig bekriegen Evolutionspsychologen sich
mit den Postmodernen Anthropologen um die Weltherrschaft. Apokalypse
ohne Gott?
An sechs Stellen der Erdkugel haben
Außerirdische merkwürdige Beweise ihres Besuches
hinterlassen und sind wieder verschwunden, niemand hat sie gesehen,
aber die Zonen lassen keinen Zweifel, daß
sie da waren. Dort gibt es einiges zu holen. Aber der Ausflug kann
tödlich sein.
Roderic Schuchart, einer der Schatzgräber, lebt in einer Stadt
neben einer solchen Zone und von den unerklärlichen Funden mit
ausgedachten Namen, den Nullen, Akkumulatoren, Schwarzen Spritzern oder
dem Geprickel, die er an einen Hehler verkauft, kann es nicht lassen,
war schon eingelocht deswegen, denn die Zonen sind Sperrgebiet.
Als er einen verletzten Schatzgräber rettet, der bei einem der
nächtlichen Ausflüge in die Hexensülze
geraten ist, die ihm das Bein zu Gummi gemacht hat, verspricht der, ihm
zur Belohnung zu sagen wo die Goldene Kugel zu finden ist. Roderic
macht sich auf in die Zone, vorbei an Fliegenklatsche und
Knochenmühle, zwei tödlichen
Gravitationsphänomenen, und den anderen Gefahren, die Kugel zu
holen.
Mit jeder Entscheidung, vor der man steht, eröffnet sich ein
Strauß der Möglichkeiten. Das Universum bildet
Verzweigungen, weitere Universen existieren Nanometer neben diesem,
alles Teil des Multiversums aller möglichen Versionen der
Wirklichkeit, die von einer unbekannten Instanz durchgespielt,
beurteilt und verworfen oder durchgewunken werden. Domenica Ligrina,
Botanikerin in der nahen Zukunft, wird von einer Organisation des
Vatikan angeworben, zur Zeitreisenden ausgebildet und ins Mittelalter
gesandt um ausgestorbene Pflanzen zu sichern. Die Mission geht
schmerzhaft schief, doch sie erhält die Erlaubnis, ihren
verstorbenen Vater vor dem Tod zu retten. Dabei entdeckt sie ihre
Fähigkeit, selbstbestimmt in jede beliebige Epoche des
Universums zu reisen. Die Zeit ist kein Pfeil, Vergangenheit wie
Zukunft sind Ansichten eines Bildes. Wer das nicht versteht, ist
genauso weit wie ich. Nochmal lesen, aber langsam.
In Neu-Bern in der SSR, der Schweizerischen Sowjetrepublik, einst von
Lenin gegründet, nimmt der schwarzhäutige
Politkommisär, aufgewachsen und ausgebildet in Afrika, die
Suche nach einem Polen namens Brazhinsky auf, der in mächtigen
Wolken spricht. Unbedingt festnehmen soll er den. Seit unvorstellbaren
sechsundneunzig Jahren nun ist Krieg, niemanden gibt es mehr, der den
Frieden erlebt hat. Ständig Bomben. Der Kommissär
verfolgt und findet Brazhinsky in der uneinnehmbaren Festung des Réduit in den Alpen,
dem Bollwerk gegen die Deutschen, die in hundert Jahren in den Berg
gegraben wurde. Doch hier herrscht Anarchie, von Verteidigung gegen
einen starken Feind kann keine Rede sein.
Wie ein Ausschnitt aus einer längeren Geschichte liest sich
das dünne Buch, eine der interessanten Visionen des Genre.
Zähes Ringen mit jeder Seite - ist es überkandidelter
Blödsinn oder anspruchsvolle Vision?
Eine elitäre Gruppe Menschen, in der Mehrzahl blond,
blauäugig und groß gewachsen, von den Thesen des
'Ältesten Vaters' geleitet und in allen wichtigen
Staatsgewalten vertreten, treibt in ihren abgeschotteten Siedlungen die
Genforschung zur Erschaffung einer höheren Rasse voran, doch
eine abgespaltene Gruppe geht noch um einiges weiter. Zudem
verstärkt die revolutionäre 'Rote Hand' ihre Angriffe
auf die Siedlungen und Forschungsstätten - kann die Gruppe
bestehen oder wird sie im Kampf untergehen wie so viele Eliten vor ihr?
Die Entscheidung steht bevor, doch das Ende wird wohl erst in der Fortsetzung geklärt.
Mutter und mit Karriere beschäftigte Moderatorin wird nach dem
Sex mit ihrem rattenscharfen Kollegen vom Waschbecken einer
verglühenden russischen Raumstation erschlagen und als Ameise
wiedergeboren - das kann nur Leuten passieren, die nicht viel gutes
Karma gesammelt haben. Nun hat sie Gelegenheit zur Wiedergutmachung,
doch ihr starker Egoismus und ihre Muttergefühle
drängen eher darauf, die Neue im Leben ihres Mannes zu
verscheuchen. Durch das Karmasammeln arbeitet sie sich dennoch die
Evolutionsleiter hoch, begleitet vom wiedergeborenen Casanova,
daß es Spaß macht, sie durch die Höhen und
Tiefen bis zum Happy End zu begleiten.
Der erfolgreiche Autor Neil Strauss hinterfragt seine
mäßige Wirkung auf Frauen und entdeckt den
Aufreißer in sich, läßt sich von den
Branchengurus zum perfekten Verführer namens Style ausbilden,
wird selbst einer und gibt Schulungen für den garantiert
gelungenen Aufriß. Entgegen seinen Mitstreitern, die nur noch
für die Nacht leben, ihre Jünger im verwahrlosten
Luxushaus um sich scharen und bei der Perfektionierung ihrer Technik
die Frau als Mensch und das Danach vergessen, will er mehr als das. Mit
dieser Erfahrung gibt der Erzähler sich erstaunt und
erleichtert der verpönten Oneitis, dem Die-oder-keine-Syndrom
hin und findet was sie doch alle suchen: die Liebe.
Wer stört sich an der ständigen Erwähnung
der Barbourjacke?
Die offenbar sorglose Spätjugend des gutsituierten
Ich-Erzählers auf seiner Lustreise scheint durch nichts
erschütterbar, aber der gleichgültige Schreibstil
verhehlt nicht die Leere, die diese stete Sorglosigkeit in sich
trägt. Auch vielen anderen Figuren geht es so, sie haben
längst mit der Sinnsuche abgeschlossen. Im Lichte unserer
schützenden Wohlstandsgesellschaft besehen braucht es manchmal
keinen Porsche und keine VIP-Party, um das grassierende
Industriezeitalterphänomen nachzuvollziehen. Es kommt wohl
immer darauf an wie man ein Buch liest.
Nach einem schrecklichen Flugzeugabsturz fahnden die
Rettungskräfte in dem betroffenen Waldstück nach
jedem Fetzen menschlicher DNS, aber ein einzelner Fuß
paßt einfach nicht ins Bild.
Die versierte forensische Anthropologin Tempe Brennan
läßt nicht locker und gerät ins Visier der
lokalen Verschleierungstaktiker, bald weiß sie nicht mehr wer
Freund oder Feind ist, Mitwisser sterben und das Beweisstück
verschwindet. Und was hat das geheimnisvolle Haus nahe der
Absturzstelle mit dem Fall zu tun?
In einer Welt, in der die Feuerwehr Brände legt, um die
Menschen vor Büchern zu schützen, kommen
Feuerwehrmann Guy Montag Zweifel an seinem angesehenen Job. Bei 451
Grad Fahrenheit verbrennt Papier. Mit Kerosinspritzen vernichten die
Männer mit den rußgeschwärzten Gesichtern
jedes Buch. Wie konnte es zur Verdammung der Literatur und Verdummung
der Menschen kommen? Er rettet Bücher und kann
plötzlich nicht mehr Feuerwehrmann sein, er setzt sich der
Verfolgung aus, denn auf Bücherbesitz steht
Einäscherung. Die Flucht vor dem alles
erschnüffelnden Roboterhund führt Montag zu einem
Häuflein Landstreicher, die Klassiker auswendig gelernt haben,
um sie vor dem Untergang zu retten - muß es soweit kommen?
Schwer fällt es mir, das großformatige rosarote Buch
mit in den Biergarten zu nehmen - seines einschlägigen Rufes
wegen? Weil man komisch angesehen wird und schnell die Farbe des
Umschlags annimmt? Nee, dafür gibt es dunkle Sonnenbrillen.
Eher weil es nicht in meine Bauchtasche paßt.
Da fühlte ich mich mit laufender Lektüre selbst wie
ein Arschpatient. Die Protagonistin muß sich nämlich
nach mißglückter Intimrasur einer unaussprechlichen
Operation unterziehen und beschäftigt sich im Krankenbett mit
sich selbst und ihren Erinnerungen und Fantasien, solche der intimeren
Art in detaillierter Form, was abstoßend wirken will.
Das Schockierende ist wohl, daß Derartiges nun zwischen zwei
legal erhältlichen Buchdeckeln vorliegt, was zuvor nur
nischentauglich und Perversen zugänglich war. Wen schockieren
solche weiblichen Sexualfantasien eigentlich? Von der Emanzipation
angezählte Männer? Heuchlerische Frauen über
18? Die Gedanken sind frei, fast jeder findet wohl sowas in mehr oder
minder schräger Form in seinem Kopf, fein verschlossen
natürlich vor dem Nächsten, auch wenn es niemand
freiwillig zugäbe.
Erstaunlich nur, wo eine Achtzehnjährige soviel Erfahrung und
Fantasie hernimmt - Abgründe tun sich auf... Nachahmer(innen)
sind vielleicht schon in den Startlöchern.
Dankbar. Muß man manchmal nicht unter Tränen dankbar
sein dafür, wie wenig schlecht es einem geht?!
Eine Schleife aus Lippenstift, harmloser Streich einer
Vierzehnjährigen, bringt die Erzählerin in
Gefangenschaft der russischen Alliierten, just als der Krieg aus ist.
Ungläubig und naiv wird das junge Mädchen wie ihre
ähnlich schuldigen Mitgefangenen von Haftanstalt zu
Haftanstalt gekarrt, wie man es über das Schicksal der Juden
schon oft gehört hat, sogar ins KZ Sachsenhausen. Hunger,
Durst, Krankheiten und Willkür zeichnen Erika, acht Jahre
ihres jungen Lebens sind verloren, als sie ins Nachkriegsdeutschland
ausgespuckt wird.
Orientierungslos und unreif, aber überlebenswillig und stark
beginnt sie ihr neues Leben, geplagt von Zweifeln und Fragen. Was mit
einem Zettelwust beginnt, wird dank der Co-Autorin ein
locker-leichtfüßig geschriebenes Buch, das
mitreißt.
Meine Bibliothek größtenteils ungelesener
Bücher spuckte eines Tages ein kleines rotes Reclam-Heft aus,
als ich in einem anderen, gerade gekauften Buch nicht mehr weiterkam.
Dank des Glossars kam ich gut durch den englischsprachigen Text.
Der Zeitreisende, erschöpft in seinem Sessel am heimeligen
Kamin seines Landhauses sitzend, erzählt der
ungläubigen Zuhörerrunde von seiner ersten Reise in
die Zukunft, von der er gerade zurückgekehrt war. Mit seiner
Konstruktion war er zehntausend Jahre voraus gelangt, zu den Eloi,
Teletubbies die in oberirdischen Gärten kindsgleich
herumtollen und sich nur nachts ängstlich in verfallenen
Palästen zusammenkuscheln, und den Morlock, jenen Mini-Yetis,
welche tagblind in weit verzweigten unterirdischen Gängen
leben. Nach und nach erkennt der Reisende Zusammenhänge dieser
Welt, während er auf der Suche nach seiner verschollenen
Zeitmaschine die Landschaft seiner einstigen Heimat durchstreift. Die
Menschheit hat sich aufgespalten und rückwärts
entwickelt. Devolution. Doch seine Zuhörer sind
mißtrauisch - hat er sich das ausgedacht? Von seiner
nächsten Reise kehrt er nicht zurück, der
Erzähler wartet vergebens.
Menschliche Überreste jenseits des Vorstellbaren. So weit vom
Lebendigen entfernt, daß nur noch Interpretation des
sekundären Zustands, Entwicklungsstadien der Besiedlung und
Auswirkungen auf die nähere Umgebung zielführend sind.
All das wollte David eigentlich vergessen, als er sich weit weg von
London als Landarzt verdingt. Aber es kommt anders. Ein entstellter
Leichnam und die Suche nach dem Mörder ruft ihn in sein
Spezialgebiet zurück, es dauert nicht lange und er steckt
mittendrin - kann er helfen den Serienmörder zu fassen oder
geht er selbst dabei drauf?
Ein Wahnsinnsplan: Mensch und Material ein paar Millionen Jahre in die
Vergangenheit schicken um den Scheichs das Öl abzugraben,
bevor sie überhaupt wissen, daß sie welches haben,
also hatten. Dumm nur, wenn man in kurzsichtiger Einfältigkeit
glaubt, niemand anderes würde je daran denken. Und
unverantwortlich, keine Rückfahrtkarten bereitzuhalten. Wegen
einiger Ungenauigkeiten treffen die Trupps mit Jahrzehnten Versatz
sein, und sind doch nur wenige Tage hintereinander gestartet. Atomkrieg
zwischen den Parteien. Keine Chance, den Plan zu verwirklichen. Die
Sache geht gründlich in die Hose, ganz zu schweigen von der
Zukunft, die mit jedem Eingriff eine andere wird. Spannend und Stoff
für ein viel dickeres Buch.
Eben noch im
Großschreiter unterwegs in Birnams Wald und nun, frisch
aufgetaut und wiederbelebt, auf dem Flug zum weit entfernten Planeten
Quinta, ganz ohne persönliche Erinnerung - die ist bei seinem
Zusammenflicken aus zwei Eingefrorenen irgendwie verlorengegangen,
mittendrin in der Mission, eine fremde Zivilisation im schmalen Fenster
des Kontakts zu besuchen. Der erprobte Astronaut ist in seinem Element.
Aber so einfach ist es nicht, Unbekannte zu einer Unterhaltung zu
ermuntern. Warum heißt der Titel sonst Fiasko?!
Ein paar Tage frei und ich kann wieder
lesen! Unten am Fluß ist genug Ruhe und Sonne, um dieses Buch
endlich abzuschließen.
Haarsträubend geht es zu im Ffordschen England des Jahres
Neunzehnfünfundachzig, die literarische Abteilung des
Staatsschutzes sucht das Originalmanuskript eines Dickens-Romans und
seinen Dieb, der nicht so einfach zu fassen ist, er kann Menschen
seinen Willen aufzwingen und ist scheinbar unverwundbar. Nur Thursday
Next, störrische Agentin und die einzige, die den
bösen Acheron Hades je gesehen hat, scheint ihm gewachsen zu
sein. Die Ereignisse überschlagen sich und nun ist ein
berühmter Bronte-Roman in Gefahr, seine Hauptdarsteller und
damit die Handlung zu verlieren, denn das Böse ist in das
Originalmanuskript gelangt und hat Jane Eyre entführt. In
allen darauf basierenden Ausgaben verschwindet der
Erzählstrang und die Lesegemeinde ist beunruhigt - kann die
forsche Agentin das Buch und die Literatur retten? Verrückt
und kurzweilig.
Nu isses passiert! Versehentlich ein
Buch gelesen! Atemlos geschrieben wie das hier, wollte es
schon wegschmeißen, weil es mich so aufgeregt und gehetzt
hat, aber es war ein Geschenk! So! Durchgehalten, der Stil ist wirklich
anstrengend, aber die Sprache ist virtous wie das Thema schräg:
Der Geschichtslehrer Tertulio Maximo Afonso, der wie alle Figuren stets
mit vollem Namen genannt wird, unentschlossen in seiner Beziehung zu
der bezaubernden Maria da Paz, entdeckt durch Zufall, daß es
in seiner Stadt einen Mann gibt, der ihm aufs Haar gleicht. Was tun?
Wem kann man sich anvertrauen? Niemandem, beschließt der
Geschichtslehrer und arrangiert ein Treffen mit dem ahnungslosen
Fremden - mit aberwitzigem Ausgang.
Der trinkfreudige
Physikprofessor und erfolgreiche Buchautor Liam O'Connor ist sich
sicher, seinen alten Kumpel Paddy am Flughafen gesehen zu haben, als er
gerade seine Lesereise in Deutschland beginnt. Kika, offiziell seine
Pressereferentin, eigentlich aber seine Aufpasserin, denn Liam ist
bekannt für seine Kapriolen, erliegt seinem Charme und kann
ihn von Nachforschungen nicht abhalten. Doch auch er kann von der
schlaksigen Frau nicht lassen und so machen sie sich daran, ein
Rätsel nach dem anderen zu lösen und kommen einem
unglaublichen Attentatsplan auf die Spur. Der Präsident der
USA soll an den undurchdringlichen Sicherheitsvorkehrungen vorbei mit
einer Laserwaffe ermordet werden. Es scheint unmöglich, das zu
verhindern.
Lesefaul! Mir fehlt die Ruhe. Aber nun
hab ich es doch geschafft.
Jakop, schnellfüßiger Langfinger im Köln
des Jahres 1260, wird Zeuge eines Mordes und nun ist der riesige
Unbekannte auch ihm auf den Fersen. Was hat der Dombaumeister ihm ins
Ohr geflüstert, bevor er dahinschied? Hat er etwas verraten?
Jakops wenige Freunde müssen sterben, bevor er Unterschlupf
bei einem Färber und seiner liebenswerten Tochter findet.
Gemeinsam versuchen sie die Hintermänner zu entlarven und
geraten selbst in Todesgefahr, denn Kölns erlauchteste
Familien sind involviert und der gedungene Mörder ist
gnadenlos.
Die Welt wird untergehen! Das Jahr 1666
steht vor der Tür und an allen Teilen des Erdballs spielen die
Menschen verrückt, sehen Zeichen für den sicheren
Untergang. Und er verkauft das Buch, das die Rettung bedeutet
hätte! Als Baldassare Embriaci,
Kuriositätenhändler aus der Levante, klar wird,
wieviel ihm daran liegt, beschließt er, es
zurückzuholen und zieht mit seinen Neffen nach Konstantinopel.
Doch so einfach ist die Sache nicht, das Buch scheint sich ihm zu
entziehen und alles in seiner Umgebung zu zerstören. Seine
Odyssee führt ihn nach Genua, die Heimat seiner Ahnen und
sogar bis nach London, immer im Fieber, das Ende der Welt sei nah. Die
Liebe zu einer Frau zerbricht und das unheilvolle Jahr geht vorbei, ein
neues Jahr, ein neues Leben beginnt.
Wieder ein Sachbuch, das auch
für Normalsterbliche verständlich und ohne das
Wälzen von anderer Fachliteratur inklusive
Fremdwörterbuch zu lesen ist, aber ganz plötzlich ist
es zu Ende, keine richtig runde Geschichte, aneinandergereihte Episoden
aus der vielerorts und besonders in der NS-Zeit gern
fehlinterpretierten Lebensweise der deutschen Stämme. Kennt
man einen Stamm nur vom Schlachtfeld, läßt sich
daraus eben schwer auf die wahre Lebensweise schließen, die
langweilige Phase zwischen den Kriegen, die nunmal die meiste Zeit der
Geschichte ausmacht.
Vom Autor gibt es noch ein halbes Dutzend Bücher, die um das
Thema kreisen.
Wer ist der Tote,
der mit einer Gebrauchsanleitung für eine Digitalkamera aus
der Zukunft in dem zweitausend Jahre alten Grab gefunden wird? Und wo
ist die Kamera? Der smarte Entdecker des Rätsels traut dem
Geldsack nicht, der die Ausgrabung finanziert und mit allen Mitteln die
Kamera finden will. Kann er ihn aufhalten? Die Jagd beginnt.
Nur die spannende Erzählweise, die der Autor mir schon mit dem
untigen Werk bewiesen hat, zerrt mich durch die Lektüre - was
ist ein Jesus gegen eine Billion Dollar? Manchmal sollte man sehr genau
bedenken, in welcher Reihenfolge man Bücher in die Hand nimmt,
Ober sticht Unter, Weltenbrand überbietet Religionsgeschichte.
Was macht man mit tausend Milliarden
Dollar? Plötzlich ist der junge Pizzafahrer Erbe eines
unvorstellbaren Vermögens und eines Vermächtnisses:
den Menschen die Zukunft zurückzugeben. Völlig
überfordert überläßt er die
Erfüllung der Vision seinem undurchsichtigen
Geschäftsführer, bis ihm endlich dämmert,
was die Welt verändern und eine neue, gerechtere Ordnung
herbeischaffen könnte. Werden die Mächtigen der Welt
das zulassen?
Stellenweise unerträglich wahr und niederschlagend, versickert
das Buch ohne erlösendes Ende, denn das gibt es nicht. Ich
hatte gefiebert, auch wenn ich wußte, es kann nicht sein. Die
Welt bleibt wie sie ist - oder?
Eingesperrt in Abu Dhabi ohne
Haftbefehl als Geisel wegen Schulden seines Arbeitgebers dem Scheich
gegenüber fristet der Deutsche, von der Botschaft belogen und
im Stich gelassen, mehrere Monate im Gefängnis. Kommt er
lebend raus oder wird er irgendwo in der Wüste verscharrt?
Das Buch gibt einige Einblicke in die Willkür, in der sich
arabische Herrscher sonnen und ihr Land nach Gutdünken
regieren.
Neuartige
Würmer verursachen verheerende Tsunamis vor Europa, Wale
versenken Schiffe - schlägt die Natur zurück?
Das Buch zieht mich voll runter! Natürlich ist die Menschheit
uneingeschränkt rücksichts- und gedankenlos, was die
Verschmutzung und Zerstörung der Natur angeht, warum sollte
sie also nicht zurückschlagen?! Der Eindruck anderer Leser,
das Buch würde in der zweiten Hälfte langweilig, kann
ich für mich so nicht bestätigen, schwieriger wird's,
weil man mit Fakten und Wissen bombardiert wird. Antiamerikanisch? Tja,
nicht von der Hand zu weisen...
Was hat das Medium, welches unsere
Gesellschaft bestimmt, mit der Wahrnehmung der Wahrheit zu tun? Wie
bestimmt das Fernsehen unser Weltbild? Müssen wir im Zeitalter
des Fernsehens zwangsläufig verblöden?
Angeblich schon 'literarisches Alteisen', klärt das Buch
über die sich wandelnde Gesellschaft auf, die eng mit der
Veränderung der Medienlandschaft zusammenhängt.
Das Diplomat Hotel in Manama ist Opfer
eines Bombenanschlags geworden, der amerikanische Stützpunkt
entgeht knapp einer Katastrophe - wer will den kleinen
Wüstenstaat destabilisieren? Die Fundamentalisten des neu
gegründeten Islamijah oder iranische Schiiten?
Der realitätsnah erscheinende Zukunftsroman des ehemaligen
US-Sicherheitsberaters fesselt von Anfang an. Die Ereignisse
überschlagen sich, ein Krieg im Nahen Osten scheint
unausweichlich. Eine Handvoll engagierter Geheimdienstler, islamischer
Jung-Politiker und Journalisten versuchen, das Inferno gegen den Willen
des US-Verteidigungsministers zu verhindern, der finstere
Ränke schmiedet...
Eine bleiche Wasserleiche wird am
Havelufer gefunden. Xaver März, Kripo-Fahnder im
Nazideutschland des Jahres 1964 nimmt die Spur auf und
läßt sich nicht abschütteln, trotzdem und
gerade weil die Gestapo ein verdächtiges Interesse hat, das
Ganze zu vertuschen, denn es geht um was ganz Großes... Mit
jeder weiteren Seite stieg in mir der Verdacht auf, das Buch schon
gelesen zu haben, je weiter ich kam, desto sicherer wurde ich. Ich
hielt durch und wurde nicht gelangweilt.
Ich habe schon ein paar dieser
Was-wäre-gewesen-wenn-Geschichten gelesen, die sich mit
Deutschlands fiktiver Nazi-Zukunft beschäftigen, ist immer
wieder interessant.
Ne Trilogie ist
irgendwas mit drei, aber erst zwei Geschichten sind durchgeackert. In
der ersten, Stadt aus Glas, wird ein
Detektivgeschichtenautor (irrtümlich oder gewollt?)
für einen Beschattungsauftrag engagiert, der ihn an seine
geistigen und körperlichen Grenzen führt und ist am
Ende ungeklärt verschwunden. In der zweiten, Schlagschatten,
nimmt ein Privatdetektiv einen Überwachungsauftrag an und
realisiert spät, daß sein Zielobjekt der
Auftraggeber ist.
Und die dritte? Tja, jetzt erst wird mir mitgeteilt, daß alle
Geschichten zusammengehören, aber da habe ich die Details der
ersten zwei schon vergessen. Muß ich nochmal von vorne?
Attilius, neu
bestellter Wasserbaumeister der Augusta, des Aquädukts welches
die Golfregion am Vesuv versorgt, ist gerade ein paar Tage im Amt, als
das Wasser versiegt. Wir Leser wissen schon, daß sich da was
zusammenbraut, aber Attilius muß das Puzzle erst noch
zusammensetzen und reist nach Pompeji um von dort aus die Blockade zu
entfernen, gerät dabei in die undurchsichtigen Fäden
der Macht der reichen Stadt, die ein ehemaliger Sklave spinnt, der es
zu Einfluß und Geld gebracht hat. Kaum hat der Trupp des
Helden die Wasserleitung repariert, ist dieser vom Tode bedroht, doch
er entkommt, flieht als der Vulkan zu toben beginnt. Dem folgenden
Ausbruch des Vesuvs, spannend und detailreich erzählt,
entflieht Attilius mit seiner Angebeteten um Haaresbreite. Ende.
Der junge Handlungsreisende wacht eines
Morgens als Käfer auf, hilflos auf dem Rücken
zappelnd. Die Familie ist völlig überfordert, man
verrammelt sein Zimmer, einzig die Schwester steht auf seiner Seite.
Das Zimmer wird zum Terrarium, doch der Arme verkümmert und
liegt eines Tages vertrocknet in seinem Zimmer. Erleichterung. Welche
Droge muß man nehmen, um sich sowas einfallen zu lassen?
Unvorbereitet
fällt der Astronaut Tichy erst von einer Halluzination in die
nächste, dann in den Kälteschlaf, aus dem er in
ferner Zukunft erweckt wird. Hier ist nichts wie es scheint: Maskone
haben die überholten Halluzinogene abgelöst und sind
allgegenwärtig. Gezielt werden sie verabreicht, um die
Illusion einer heilen Welt aufrechtzuerhalten. Mißtrauisch
versucht der 'Tauling', den Dingen auf den Grund zu kommen und sich
dabei von Psychemie - Glaubsalz, Desakustin, Sympathol, authenthal,
Inversin, Barmherztropfen usw. - fernzuhalten, doch die Wahrheit, die
er Schicht für Schicht entblättert, ist schlimmer als
jede Illusion. Und war das wirklich die letzte Wahrheit? Genialer
Alptraum.
Sympatisch depressive Säuferin
jongliert sich ziellos durch Job und Leben, Kerle sind ihr nicht
geheuer, in reichem Deutsch beschreibt sie ihr jammervolles Dasein,
besonders das Büroleben, ihre lieben Kolleginnen,
daß es ein Fest ist. Und schlußendlich heiratet sie
den Prinzen - unerwartetes glückliches Ende? Es gibt einen
zweiten Teil: Schlampenleben.
Die
McKinsey-isation bedroht die freie Welt! Warum habe ich noch Zeit, ein
Buch zu rezensieren? Ohne Geld dafür zu machen? Die Effizienz
durchdringt unser Leben, sie ist vom Berufsleben ins Private
herübergeschwappt. Politiker werden Manager und wollen ihr
Produkt mittels Werbung verkaufen. Aber sie sind Sklaven der Industrie,
die über die globalisierte Standortfrage das Land nach ihrem
Gusto erpreßt.
Alles muß sich rechnen, muß Sinn machen, soll
durchorganisiert und fehlerfrei sein. Wer dranbleiben will,
muß sich ständig erneuern, sich und sein Leben der
Effizienz, der ökonomischsten Ausnutzung seiner Zeit und
Ressourcen ergeben.
Wir haben die Götter gewechselt wie ein unmodisch gewordenes
Hemd, das Geld ist unser Allmächtiger. Spielerisches Sehnen
nach der Vergangenheit können sich die Gewinner des Spiels
erlauben, sie meinen es ja doch nicht ernst. Für echte
Reflexion bleibt keine Zeit, nur das Jetzt zählt, das Morgen
kommt sowieso.
Wer sich dem nicht unterordnen will, störrisch auf Sicherheit
und Heimat setzt, den Götzendienst am Mammon ablehnt, scheint
in dieser Welt zu den Verlierern zu gehören.
Ist so eine Gesellschaft das was wir wollen? Haben wir eine Wahl? Klar,
wir sind es, die das bestimmen. Wir sollten nicht jede Entwicklung als
gegeben hinnehmen, sondern wieder kritisch zu hinterfragen lernen. Maul
aufmachen. Sogar die US-amerikanischen Journalisten haben angesichts
der unvorstellbaren Zustände in ihrem eigenen Land dahin
zurückgefunden. Sonst wird das Leben öde und
einförmig. Aldous Huxley läßt
grüßen.
Punktgenauer Absturz am Nordpol. Die
Reise ins Abenteuer beginnt. Doch sie ist recht kurz. Das Buch scheint
absichtlich auf eine bestimmte Seitenzahl begrenzt und wird zum Ende
dünner. Keine Lust mehr gehabt???
Wer es noch nicht wußte: Die
Wurzeln unserer, der indoeuropäischen Sprachfamilie
gründen in der südrussischen Steppe, von dort
eroberte sie die Welt in mehreren Auswanderungswellen bis nach Spanien
und Indien, Persien und Skandinavien, verdrängte dabei viele
andere Sprachen. Also kann es ja nicht so schwierig sein, sich mit
einem Inder zu unterhalten!? Los jetzt!
Jakob Fugger nimmt gegen die
Empörung seiner Familie den Neffen seiner Frau zu sich, der,
gerade zwölf, seine Mutter auf dem Scheiterhaufen hat brennen
sehen. Der vielversprechende Jüngling lebt auf und wird
ausgebildet um dem Unternehmen nützlich zu sein. Neidischen
Fuggers zum Trotz schickt ihn Jakob nach Florenz wo er gute Dienste
leistet, während er sich in erlauchte Kreise vorarbeitet, die
ihm nicht nur Gutes wollen. Sein Anliegen, zu beweisen, daß
es keine Hexen gibt, verwässert etwas, doch sein Wirken bringt
ihm einen Mordversuch ein, den er nur knapp - durch die Hilfe seiner
Geliebten, die sich eine Hexe nennt - überlebt.
Das Buch fesselt und macht das 15. Jahrhundert wieder lebendig. Ich bin
derzeit in der Sphäre der historischen Bücher
gefangen und erst jetzt, da mir kein Geschichtslehrer mehr die
verdammten Merkzahlen einzubläuen versucht,
erschließt sich der Zauber der Vergangenheit. Es scheint mir,
daß jede noch so weit entfernte Epoche Erstaunliches zu
erzählen hat, auch wenn oberflächlich gesehen vor uns
nur Barbaren die Erde bevölkert haben mögen.
In eineinhalb
Stunden durchgelesen, das Bändchen. In der Ausdrucksweise
durchaus witzig, aber irgendwas fehlt. Es ist in kurzen Folgen (nicht
Kapiteln) angelegt, in denen alles angerissen und wiederholt wird (wohl
weil es Folge für Folge postalisch vom Vater an den Sohn
gesandt wurde). Aber der Harry Rowohlt ist als Übersetzer
sicher kaum zu schlagen. Die Illustrationen sind sehr gelungen.
Reinlesen!
Nein, nein und
nochmals nein! Es ist nicht Frau Tuchmans Schuld, daß ich
froh bin, die Lektüre endlich hinter mir gelassen zu haben!
Ich bin ein ungeeigneter Konsument historischer Sachbücher.
Wenn da nicht ein romanesker Faden gesponnen wird, tue ich mich sehr
schwer. Und es ist nur der wirklich verblüffend interessanten
Erzählweise zu verdanken, daß das Buch nicht, wie so
manch anderes, mit einem Lesezeichen im ersten Zehntel im Schrank
vergammelt. Zu empfehlen!
Übrigens: Es geht um die keineswegs dröge Geschichte
Europas im 14. Jahrhundert, die Zeit verrückter
Könige, marodierender Banden, armer Bauern und hochtrabender
Ritter.
Hmm. Darf ich als
Amateurleser, als blutiger Anfänger, einen Nabokov
verreißen, einen Autoren von Weltruf? Vielleicht hatte ich
ein paar schlechte Tage. Vielleicht war mir nicht danach, die Autopsie
dreyer Hirne zu verfolgen, derer zwei sich in eine geheime Beziehung
sexueller Abhängigkeit begeben. Ende gut, die Hexe stirbt, der
arme Jüngling ist frei.
Ein Mann steht mit
dem Auto an der roten Ampel und wartet auf grün.
Plötzlich wird er blind. Ein gleißend
weißes Blind. Und weitere folgen, der hilfreiche Mann der ihn
nach Hause bringt, der Arzt der ihn untersucht und deren Patienten.
Epidemie! Per Gesetz werden alle Blinden interniert und wir sehen nur
noch durch die Augen der Frau des Arztes die sich - sehend -
eingeschlichen hat. Wir sehen in drastischen Bildern wie das Lager vor
die Hunde geht, und - als der klägliche Rest endlich fliehen
kann - daß es draußen nicht besser aussieht. Doch
ein hoffnungsvolles Ende folgt. Nun, die Schreibweise ohne
Anführungszeichen der wörtlichen Rede ist
gewöhnungsbedürftig, macht es aber auch schwierig
aufzuhören.
Wer kann sich vorstellen, daß
das Christentum mal eine geächtete Religion war? Daß
dutzende Götter halbherzig angebetet wurden während
die Verehrung nur eines einzelnen Gottes verpönt war? Rom zur
Zeit Neros, noch siegestrunkener Herrscher der Welt, prassend und
träge und in ständiger Angst aus einer Laune des
Caesars das Todesurteil zu empfangen, da verknallt sich ein Tribun aus
altem Adelsgeschlecht in eine königliche Geisel, anders als
alle anderen Mädels die er bisher kannte, und die glaubt doch
tatsächlich, Christus dienen zu müssen und ziert
sich! Der stolze Römer kann es nicht fassen, versucht sie mit
allen Mitteln zu bekommen, erreicht aber genau das Gegenteil. Sie
flieht, er ist wütend, will sie lieben und ehren und
vermöbeln. Das Unglaubliche geschieht, er wandelt sich in
über hundert Seiten vom Soldaten zum Christen, Rom brennt, die
Christen werden beschuldigt, Tohuwabohu, sie kriegen sich und machen es
sich auf Silizien gemütlich. Was mich sehr erstaunt hat war
diese unglaubliche Verschwendung und Ausbeutung der ganzen Welt zur
Vertreibung der Langeweile der römischem Bürger.
Leben als gäbe es kein morgen. Einer der Gründe warum
es keine Auerochsen mehr in Deutschland gibt.
Wo kommen wir her? Warum bauen wir
Merzedesse und BMWse und können Kühe und Pferde
überfahren während die Neu-Guineer im Urwald wilde
Kleintiere jagen??
Diamond sucht mit uns nach den Ursachen der Ungleichverteilung der
Güter und findet glaubwürdige und
verblüffend einleuchtende Erklärungen. Warum haben
die Spanier die Inkas überfallen und nicht umgekehrt? Komische
Frage, könnte man denken, aber genau hier liegt der Hund im
Pfeffer.
Wer hat's erfunden??? Nun, es ist kein
Tatsachenroman, aber hier wandert das Wissen über die
Druckkunst mit beweglichen Lettern aus chinesischen in deutsche
Hände eines Spiegelmachers, der die erste Bibel und
gleichzeitig - erpreßt mit dem Leben seiner großen
Liebe - die Gegenbibel druckt, was ihn schlußendlich
lebenslang in den Kerker führt.
Spanien zur Zeit
der muslimischen Besatzung. Ein gut situierter, jüdischer
Kaufmann wagt mit seiner Familie den großen Schritt vom
muslimischen Sevilla ins christliche Toledo, der Hauptstadt Kastiliens,
und wird Schatzmeister des Königs. Dieser verguckt sich in des
Kaufmanns Tochter und verbringt sieben Jahre in seinem Liebesnest mit
ihr, während seine Angetraute in Burgos weilt. Eine
aufgehetzte Meute erschlägt Vater und Tochter angestachelt von
der Königin während der König erfolglos die
Muselmanen zu schlagen versucht. Interessantes Zeitzeugnis des Mit-,
Neben- und Gegeneinanders der Kulturen.
Aller Anfang
war...klein. Es begann in Mekka, wo Mohammed seinen Islam predigte bis
er rausgeworfen wurde. In Medina endlich verstanden die Bürger
ihn zu würdigen und es begann der Siegeszug des Islam um die
Welt. Das Aufblühen des Nahen Ostens, die Weltherrschaft, die
Kultivierung des Abendlandes, das Sammeln allen vorhandenen Wissens und
dessen Umsetzung in aller Welt, die verheerenden Blitzkriege der
Mongolen, der Niedergang der träge gewordenen und
zerstrittenen Eroberer. Wahrscheinlich will niemand ihren
Einfluß auf die Entwicklung des Abendlandes wahrhaben, aber
ohne sie würden wir vielleicht immernoch in arschkalten
Steinburgen hausen, Ritterspielen frönen und den
Kirchenzehnten abdrücken?!?
Die Kreuzzüge aus der Sicht
der Araber
Auch wenn die Kalifen und der Sultan und die Emire und wie sie alle
hießen in ihre Kleinkriege verstrickt waren und den
Kreuzträgern keine geschlossene Front entgegensetzen konnten,
wirft die Darstellung der irren Eroberungszüge kein
vorteilhaftes Licht auf das Abendland. Vom Säen des
Christentums kann da ja wohl keine Rede sein, eher von privaten
Raubzügen diverser Psychopathen, die sich sanieren wollten
oder denen es zuhause zu langweilig war. Im Rückblick sieht es
chaotisch aus, wenn jeder ständig die Fronten wechselt,
Muslime mit Christen gegen ihre Brüder paktieren und
umgekehrt. Was hat es genutzt? Nix. Oder?
Man gebe mir Kraft
es auszulesen...